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1. Geschichte des Altertums - S. 329

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 62, 2. Die römischen Frauen bis zum Ende der Republik. 329 Nur wenige Namen berühmter Frauen sind uns aus jener Zeit überliefert worden. Alle überstrahlt ohne Zweifel die edle Cornelia (§. 44), die Mutter der Gracchen. Ebenso hieß die erste Gemahlin Julius Cäsars, von welcher sich derselbe auf Sullas Befehl trennen sollte. Auch Cäsars Mutter Aurelia wird als eine treffliche Frau geschildert. Die letzte Gemahlin Cäsars, Calpurnia, war eine schöne, gebildete und großmütige Frau, welche eine hinreißende Beredsamkeit besaß. Vor allem zeichnete sie sich durch den Gleichmut aus, welchen sie im Glücke bewahrte, obwohl sie nicht weniger als ihr Gemahl mit Ehrenbezeugungen überhäuft wurde. Am verhängnisvollen Tage des 15. März 44 hatte sie vergeblich ihren Gatten flehentlich gebeten, zu Hause zu bleiben. Cäsar konnte ihren Bitten nicht nachgeben; er fiel unter den Dolchen der Verschworenen. Calpurnia hielt dem Gemahl eine glänzende Trauerrede und beweinte seinen Tod in stiller Zurückgezogenheit. An Kenntnissen und Tugenden glich ihr die heldenmütige Porcia, des Brutus Gemahlin (§. 51). Cäsars Tochter Julia, welche er Pompejus dem Großen vermählt hatte, war lebhaft, witzig und vergnügungssüchtig. Nach ihrem Tode heiratete Pompejus Cornelia, die Witwe des Crassus, eine sehr gebildete, bescheidene und zurückhaltende Frau. Sie begleitete ihren Gemahl nach Griechenland und erwartete denselben nach der unglücklichen Schlacht bei Pharsalus auf der Insel Lesbos. Bei seinem Anblicke wurde sie ohnmächtig, und als sie sich wieder erholte, rief sie weinend und wehklagend aus: „Welch eine glückliche Frau wäre ich gewesen, wenn ich gestorben wäre, ehe ich die Nachricht von dem Tode des Crassus erhielt. So bin ich am Leben geblieben, um den Tod des großen Pompejus zu erleben." Pompejus suchte sie zu trösten. Die unglückliche Frau sah nicht lange nachher, wie ihr Gemahl seinen Mördern in die Hände fiel. Eine Frau ist es auch gewesen, welche dem Konsul Cicero 63 v. Chr. die Verschwörung des Catilina entdeckte; sie hieß Fulvia und stand in schlechtem Rufe. Die Frau des Redners M. Tullius Cicero hieß Terentia, seine Tochter Tullia; sie werden in den Briefen desselben häufig erwähnt. Terentia scheint herrischer Natur gewesen zu sein und veranlaßte ihren Gemahl, den jungen Clodius, welcher sich verkleidet zu einem Feste der römischen Frauen eingeschlichen hatte, dieses Verbrechens vor Gericht zu bezichtigen. Cicero that dies und wurde nachher auf eine Anklage des Clodius hin verbannt. Eine Frau von großer Charakterstärke war Julia, die Mutter des Triumvirs Marcus Antonius. Ihr Bruder war von den Triumoirn proscribiert. Sie aber war mutig genug, denselben

2. Die römische Kaiserzeit und die Germanen - S. uncounted

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Tuellensainmlung für den geschichtlichen Unterricht an höheren Schulen heraurgegeben von <8.£<Uttbcdl,6e^J$eg^Rat *.(Dber»Reg..Rat b.d.provinzialschulkollegium Berlin in Verbindung mit Ptofeffor Dr. $. Kurze»Berlin und Dberlehrer Dr. P. Rühlmann - Leipzig - ■ — Xs 6 ----- Die römische Uaiserzeit und die Germanen Don Dr. Rappaport Dberlehrer in Lharlottenburg Georg-E*®11 Sn für intema-iop-19 ßchiitouchlotächv:^ (lvl5)-6 . G. Ceubner in Leipzig und Berlin Inventarisiert ur r

3. Römische Geschichte - S. 170

1881 - Leipzig : Teubner
170 Augustus' Tod. (14 n. Chr.) schuldigt, die nächsten Erben aus dem Wege. M. Marcellus, ein Neffe und Adoptivsohn des Augustus, Sohn des Octavia, welchen Augustus mit seiner Tochter Julia vermählt und wahrscheinlich zu seinem Nachfolger bestimmt hatte, starb zwei Jahre nach seiner Vermählung (23 v. Chr.), wie es scheint, an Gift, das ihm Livia beigebracht. Später starben auch die beiden Söhne der Julia aus ihrer Ehe mit Agrippa, Cajus und Lucius Cäsar, kurz nach einander plötzlich auf eine verdächtige Weise. Nachdem so das Hans des Augustus verödet war, brachte es Livia dahin, daß er ihren düsteren und unliebenswürdigen Sohn Tiberius, zu dem er nie Zuneigung gehabt, adoptierte und zu seinem Nachfolger ernannte. Ja die Römer hatten sogar den Verdacht, daß Livia, um dem Sohne die Herrschaft zu sichern, auch den Tod ihres Gemahles verbrecherisch beschleunigt habe. Augustus hatte im Sommer des I. 14 n. Chr. den nach Jllyricum reisenden Tiberius bis Beuevent begleitet. Aus der Rückreise erkrankte er und mußte zu Nola in Cam-panien liegen bleiben. Als er fühlte, daß sein Ende herannahte, sorderte er einen Spiegel, ließ sich die Haare ordnen und die Falten der Wangen glätten. Dann fragte er seine Umgebung, ob er seine Rolle nicht ziemlich gut gespielt habe, und als man dies bejahte, sprach er: „Nun so klatschet mir Beifall zu". Er war allerdings sein Leben lang ein Schauspieler gewesen, der seine Rolle gut zu spielen verstand; aber er wollte sich mit jener Frage denn doch nicht als einen geschickten Gaukler bezeichnen, sondern als einen Mann, der das Schwierige seiner Unternehmungen mit Geschick glücklich überwunden habe. Er starb im 76. Jahre seines Lebens nach 44jähriger Regierung am 19. August 14 n. Chr. Livia machte seinen Tod nicht eher bekannt, als bis der schnell zurückberufene Tiberius angekommen war, um die Regierung zu übernehmen. Die Leiche wurde in feierlichem Zuge nach Rom gebracht und aufs glänzendste bestattet. In den folgenden Jahrhunderten des Kaisertums, die soviel Schreckliches sahen, galt seine Regierung als eine goldene Zeit.

4. Antike und germanische Sagen, Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 60

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
60 Iv. Lebensbilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte. Gegenstände besteuern ließ, die alle gebrauchten. Um den verarmten Bauern Ansporn zu neuer Tätigkeit zu geben, ließ er Holländer und Schweizer kommen, die Musterwirtschaften schufen. Um den Handel zu erleichtern, ließ er Straßen bauen und den Kanal zwischen Spree und Oder graben, der nach ihm der Friedrich-Wilhelms-Kanal heißt. Trotzdem machten dem verständigen Fürsten die Untertanen viele Schwierigkeiten. Sie waren noch zu dumm und verstanden die guten Absichten ihres Herrn nicht. Da gab es Leute, die sich sogar Widerstand erlaubten, so daß er streng dreinfahren mußte, z. B. in Ostpreußen. Auch mochten es die Leute nicht leiden, wenn ein Beamter in eine Stadt gesetzt wurde, in der er nicht geboren war. Man schimpfte auf ihn und fnchte ihn auf jede Weise zu ärgern. Damit sich nun die Leute besser kennen lernten und das Gefühl bekommen sollten, daß sie alle zusammen gehörten, weil sie Untertanen des brandenburgischen Kurfürsten seien, hat der Große Kurfürst mannigfache Veranstaltungen getrosten. So die Verbesserungen der Straßen, dann die Einrichtung der Post. Auch schuf er ein stehendes Heer. Die Soldaten waren aus verschiedenen Gegenden und lernten sich gegenseitig kennen. Endlich machte der Kurfürst selbst viele Reisen und sah überall nach der Ordnung und vermahnte das Volk. Damals litt man es auch noch nicht gern, daß Leute, die ein eit andern Glauben hatten, in derselben Stadt wohnten. Der Große Kurfürst aber duldete auch die Andersgläubigen. Erfragte nicht danach, ob der Mensch ein Christ oder ein Jude war, ein Katholik ober ein Protestant, sonbern er fragte nur, ob der Menfch rechtschaffen ober schlecht wäre. Als einmal eine Anzahl Geistlicher in Berlin auf Andersgläubige schimpften, verbot der Kurfürst solches Verhalten. Und als trotzbem einige ihm nicht gehorchen wollten, mußten sie die Mark Branben-bitrg verlassen. § 3. Die Kurfürftin Luise I)enrictte von Oranien. Treu zur Seite staub bent Kurfürsten seine treffliche Gemahlin, die Kurfürstin Luise Henriette. Schon als Kurprinz hatte er sie kennen gelernt. Sie war die Tochter des Statthalters der Niederlande, des Fürsten Friedrich Heinrich von Oranien. Sie war einfach erzogen worben, in allen Fertigkeiten einer Hausfrau war sie wohlbewaubert. Ein Hanptzug ihres Wesens war große Frömmigkeit. Ihre äußere Erscheinung schilbert ein Zeitgenosse mit biesen Worten: „Sie war von Natur weiß und blonb von Haaren, hatte ein liebes herz-gewiunenbes Auge, ein zierliches und volles Ebenmaß der Glieder." Der Kurfürst sollte eigentlich die Tochter Gustav Abolfs von Schweden, die Prinzessin Christine heiraten. Aber dieser Ehebunb war von so vielen politischen Bebingungen abhängig, daß das Ganze mehr wie ein Geschäft als wie eine richtige Heirat aussah. Da wollte der Kurfürst lieber auf die Königstochter verzichten, und lieb hatte er sie auch nicht. So ist nichts

5. Antike und germanische Sagen, Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 64

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
54 Iv. Lebensbilder aus der braudenburgisch-preußischen Geschichte. in der Altmark und schrieben auf ihre Fahnen: „Wir sind Bauern von geringem Gut und dienen unserm Kurfürsten mit unserm Blut." Jetzt eilte der Kurfürst herbei. Sein wackerer General Derfflinger überfiel sie in der -Ltadt Rathenow. Als sie dann eilig flohen, verfolgte sie der Prinz von Homburg, der auch Priuz Silberbein hieß, weil er ein silbernes Bein hatte. Er griff sie ungestüm an bei dem Dorse Fehrbelliu. Schon geriet er in Not, als der Kurfürst felbst nachkam und einen glänzenden Sieg erfocht. Las ist am 28. Juni 1675 gewesen. Doch damit war es noch nicht vorbei. Ler Kurfürst hat die Schweden bis in Pommern verfolgt, ihnen das Land genommen, und als sie dafür in Preußen einsielen, ist er ihnen auch da begegnet. Aber solche Angst hatten sie vor ihm, daß sie ihn gar nicht erst erwarteten, sondern schon vorher davoneilten. Es war Winter, die Ostsee war vielfach zugefroren, fo daß der Kurfürst fein Heer auf Schlitten setzen konnte und über die Haffs den Schweden nacheilen. Da sind diese auf ihrer wilden Flncht durch die bittere Kälte in den Wäldern Livlands umgekommen. Trotz dieser herrlichen Siege hat der Kurfürst deu Schweden alles wieder znrückgeben müssen, weil König Ludwig von Frankreich ihnen zu Hilfe kommen wollte. Der Kaiser war falsch und ließ den Kurfürsten treulos im Stich. Voll Zorn hat sich da der Große Kurfürst vom Kaiser abgewandt und einige Jahre lang mit den Franzosen verbündet. Denn ihm war ein offener Feind lieber als ein falscher Freund. Da kam aber Ludwig Xiv. auf den schlimmen Gedanken, alle Protestanten in Frankreich katholisch zu machen. Sofort verkündete der Große Kurfürst, daß alle französischen Protestanten in Brandenburg eine neue Heimat finden könnten. Da sind an 20000 solcher Flüchtlinge zu ihm gekommen. Sie waren fleißige, kluge und geschickte Menschen. Ihre Fertigkeiten regten die Märker zur Nacheiferung an. Wollen-, Seide-nnd Halbseidefabriken entstanden, auch Metallgewerbe in Gold- und Silberarbeit, Glasfabrikation und Spiegelschleiferei wurde nun im Lande betrieben. Berlin wuchs. Von den 20000 Einwohnern, die damals diese Stadt hatte, waren 5000 Franzosen. Noch heute erinnern „französische Kirchen" und „französische Straßen" an diese Zeit. Französische Namen führen noch heute viele Familien. Lange hat der Große Kurfürst nun nicht mehr gelebt. Im Jahre 1688 ist er gestorben. Er war noch ein zweites Mal verheiratet gewesen. Diese zweite Frau hieß Dorothea; sie war eine holsteinische Prinzessin. Der Große Kurfürst hat sich neben Berlin eine zweite Residenz geschaffen, indem er sich in dem damaligen kleinen Städtchen Potsdam an der Havel ein Schloß bauen ließ, das heutige Potsdamer Stadtschloß.

6. Antike und germanische Sagen, Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 73

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Kapitel Vi. König Friedrich Wilhelm Iii. und die Königin Luise. 73 Teil krank, z. B. der kleine Prinz Wilhelm, der spätere Kaiser. Die königliche Familie mußte dürftiger leben als mancher der Untertanen. Znletzt wohnte sie im fernen Memel. Obwohl der preußische General Scharnhorst zuletzt mit seinen Truppeu doch noch über die Franzosen siegte, war man zu schwach, sich dauernd wehren zu können. Denn Alexander verließ seinen Bundesgenossen sofort, als er von Napoleon einmal besiegt worden war. So wurde denn zu Tilsit der schmachvolle Friede abgeschlossen, in dem Preußen die Hälfte alten Landes abtreten mußte. Das ist geschehen am 9. Juli 1807. § 4. Preußens Gesundung. Vom König bis zum geringsten Mann im Volk konnte niemand recht daran glauben, daß es mit Preußeu wirklich aus sei. Weil die Franzosen das Land schwer brückten, wurden die Leute überall erbittert Kronprinzessin Luise und ihre Schwester Prinzessin Friederike. ßuf bte gremöen, und Marmorgruppe von Gotlfr. Schadow. der Wunsch wurde laut, der König möge doch losschlagen lassen. Damit das Volk aber auch rechte Freudigkeit haben könne und wisse, für was man kämpfe, setzte es der

7. Antike und germanische Sagen, Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 76

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
76 Iv. Lebensbilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte. Hier trafen sie wieder mit ihrer Mutter, der Königin Luise, zusammen. Damals sagte sie zu ihnen: „Wundert euch nicht, liebe Söhne, daß ich weine. Ein schweres Geschick hat uns betroffen. Euer Vater hat sich in der Tüchtigkeit seines Heeres geirrt. So siud wir unterlegen und müssen flüchten." So giug's bis Königsberg. Hier mußte man sich aufhalten, weil die Königin schwer am Nervenfieber krank geworden war. Es waren überaus traurige Weihnachten. Am Neujahrstag 1807 wurde der Prinz nach der Sitte des Königshauses zum Offizier ernannt. Denn er war fast 10 Jahr alt. Eigentlich hätte er erst an seinem Geburtstag, am 22. März, Offizier werden dürfen, doch die Verhältnisse fügten es damals fo. Als er sich sein Bataillon, das 1. Bataillon Garde, ansehen wollte, bestand das bloß noch aus 27 Mann und einem Offizier! Alle anderen waren tot, verwundet oder gefangen. Schon am 7. Januar ging die Flucht nach Memel weiter. Während die arme Mutter aus der beschwerlichen Fahrt durch Schneegestöber hindurch gesunder geworden war, ist Prinz Wilhelm krank geworden. Er lag noch an seinem Geburtstag im Bette. In dieser bösen Zeit hat der junge Prinz so viel gelernt, was ihm in seinem ganzen Leben später von hohem Wert geworden ist. Die Mutter hat das einmal selbst gesagt, als sie an ihren Vater schrieb: „Für meine Kinder mag es gut fein, daß sie schon in der Jugend die ernste Seite des Lebens kennen lernen. Wären sie im Schoße des Überflusses und der Bequemlichkeit groß geworben, so würden sie meinen, das müsse so sein." Prinz Wilhelm hat in der Tat die Bequemlichkeit verachten lernen. Er ist immer ein einfacher und sparsamer Mensch geblieben. § 2. Des Prinzen <öilbclm Feuertaufe. Als der große und herrliche Befreiungskrieg begann, war der Prinz 16 Jahr alt geworben. Wie gern hätte er auch das Schwert gezogen, um gegen Napoleon zu fechten! Doch er schien dem Vater noch zu schwächlich zu sein und mußte deshalb zu Hause bleiben. Erst als die Franzosen über den Rhein gejagt worben waren, bürste auch Prinz Wilhelm ins Felblager kommen. Da war es im Februar 1814, als bei dem französischen Ort Bar sur Aube (Bar an der Ohb) eine Schlacht gegen Napoleon geschlagen würde. Der König gab seinen Söhnen Erlaubnis, den Kampf ansehen zu bürsen. Er nahm mit ihnen seine Stellung bei russischen Truppen. Gerabe marschierte ein Regiment russischer Infanterie in die Schlacht. Der König wollte wissen, wie das Regiment heiße und beauftragte den Prinzen Wilhelm mit der Er-kunbigung banach. Der Prinz jagte dem Regimente nach, das bereits in die Feuerlinie getreten war. Aber mitten in den Kugelregen ritt der junge Königssohn, ganz unbekümmert, als ob die Kugeln schon an seiner Wiege gesungen hätten. Nachdem er den Namen des Regiments erfahren hatte,

8. Antike und germanische Sagen, Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 62

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
62 Iv. Lebensbilder aus der brandenburgifch-preußischen Geschichte. Zeit sagt, sie sei ihm der beste Arzt und Rat, der beste Koch und Kammerdiener gewesen. Auch die Erziehung ihrer Kinder hat sie anss sorgfältigste geleitet. Weil ihr das alte Schloß Bötzow an der Havel besonders gefiel, schenkte es ihr der Kurfürst. Es hieß von nun an Oranienburg. In dem Örtchen hat Luise Henriette, erste Gemahlin des Kursürsten. Gemälde von Gerrit van Honthorst. sie später ein Waisenhaus bauen lassen. In Oranienburg ist sie stets am liebsten gewesen. Nur 40 Jahre ist die gute Fürstin alt geworden. In den letzten Jahren war sie viel krank gewesen. Am 18. Juni 1667 ist sie sanft verschieden.

9. Antike und germanische Sagen, Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 68

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
68 Iv. Lebensbilder aus der brandcnburgisch-preußischen Geschichte. Prinzen öffentlich zu mißhandeln. Dieser war mittlerweile 16 Jahre alt geworden und wollte solche unwürdige Behandlung nicht ertragen. Nach einer besonders schmachvollen Bestrafung faßte Friedrich den Entschluß, zu fliehen. Er klagte sein Leid seinen beiden besten Freunden, den Leutnants Katte und Keith. Sie heckten einen Fluchtplan nach England aus. Der König war gerade auf eiuer Reise an den Rhein und hatte den Prinzen mitgenommen. Unterwegs wollte dieser fliehen. Doch der Plan wurde im letzten Augenblick verraten. Der König war vor Zorn außer sich. Er sah seinen Sohn wie einen gemeinen Deserteur an und mißhandelte ihn. Dann stellte er ihn mit Katte vor ein Kriegsgericht. Er wollte ihn zum Tode verurteilen. Das Bitten der Königin nützte nichts. Erst als der Kaiser sich einmischte, begnadigte der König seinen Sohn. Er mußte auf der Festung Küstrin so lange bleiben, bis er sich gebessert hätte. Keith war glücklich nach England entkommen, der unglückliche Katte aber wurde in Küstrin vor dem Fenster des Prinzen enthauptet. Alles Bitten war umsonst gewesen. Da ist der Kronprinz in sich gegangen. Er hat dem leichtsinnigen Leben entsagt und ist ein strebsamer Mensch, ein gehorsamer Sohn geworden. Bald hörte der König zu seiner Freude, welche Fortschritte der Sohn in seinen Arbeiten mache, und welche Lust er an militärischen Dingen gewonnen habe. So kam allmählich eine versöhnliche Stimmung herbei. Und endlich, als der König jedes Mißtrauen überwunden hatte, erfolgte die Aussöhnung. Um den Vater ganz zu versöhnen, war Friedrich auch bereit, die Prinzessin zu heiraten, welche sein Vater ihm zur Frau wünschte. Die Mutter hatte eine Heirat mit einer Engländerin im Sinne gehabt. Der Prinz sollte eine englische Prinzessin, Wilhelmine einen englischen Prinzen heiraten. Friedrich war damit durchaus einverstanden gewesen und hatte sich eingebildet, daß er die unbekannte englische Braut sehr lieb habe. Nun aber tat er dem Vater den Gefallen, die Prinzessin Elisabeth von Braunschweig-Bevern zu heiraten. Seine Schwester heiratete den Markgrafen von Bayreuth. Da schenkte König Friedrich Wilhelm seinem Sohn das Schloß Rheinsberg bei Rnppin und richtete ihm eine eigene Hofhaltung ein. § 2. Die Rbeinsberger Zeit. Friedrich lebte mm, wie er wollte. Er versammelte seine Freunde bei sich, las und dichtete mit ihnen, trieb viel Musik und führte ein heiteres Leben, wie es ihm wohlgefiel. Besonders den klugeu, geistreichen Franzosen Voltaire liebte er sehr, obwohl dieser es nie so recht ehrlich mit seinem königlichen Freunde gemeint hat. Darum ist diese Freundschaft auch nicht von langem Bestand geblieben. Weil damals noch die französische Literatur besser war als die deutsche, las und sprach Friedrich mehr französisch als

10. Antike und germanische Sagen, Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 74

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
74 Iv. Lebensbilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte. edle Minister Freiherr vom Stein durch, daß die Bauern frei wurden. Denn bisher hatten die Bauern für die adligen Herren arbeiten müssen und hatten meistens schlimme Zeiten gehabt. Niemand aber sorgte so gründlich für die Möglichkeit sich frei zu machen, wie der General Scharnhorst, der Kriegsminister geworden war. Unablässig bildete er Soldaten aus, so daß es bald keinen gesunden Mann in Preußen gab, der nicht verstanden hätte, mit Waffen umzugehen. Um alle diese Versuche, Preußen wieder stark zu machen, kümmerte sich die Königin Luise und half durch tröstenden Zuspruch. Schon glaubte man, daß die ersehnte Stunde gekommen sei, als im Jahre 1809 die Österreicher sich noch einmal erhoben. Doch man war noch nicht stark genug. Nur einer konnte die Zeit gar nicht mehr abwarten. Das war der tapfere Major Schill, der Kolberg hatte verteidigen helfen. Der ritt mit seinem Regiment Husaren davon, um den Österreichern beizustehen. Doch auch er kam zu spät. Napoleon hatte schon wieder gesiegt. Da ist Schill in Deutschland umhergeirrt und hat sich mit den Feinden herumgeschlagen, bis er zuletzt iu Stralsund umgekommen ist. § 5. Luisens "Cod. Luisens Körper war den schweren Strapazen, die sie 1806/07 hatte durchmachen müssen, nicht gewachsen gewesen. Sie kränkelte seit dieser schreckenvollen Zeit. Dazu kam aber der Gram um ihres Mannes und ihres Volkes Not und Leid. Die neue Niederlage Österreichs wirkte niederdrückend auf ihre Seele. So wurde sie immer leidender. Endlich konnte sie wenigstens nach Berlin zurückkehren. Die Franzosen hatten die Hauptstadt geräumt. Im Jahre 1810 besuchte sie ihren alten Vater in Strelitz. Sie sollte im Elteruhause sterben. Als es ihr. immer schlechter ging, kam der berühmteste Arzt jener Zeit, der Doktor Heim aus Berlin : doch auch der formte ihr nicht mehr helfen. Der König eilte selbst herbei, düsterer Ahnung voll. Er kam am Morgen des 19. Juli an. Luise lag schon im Sterben. Der König konnte sich kaum beherrschen, so erschütterte ihn dieser Anblick. Da ist die edle, hohe Frau iu seinen Armen gestorben/ Ihr Andenken aber blieb unauslöschlich iu den Herzen aller Preußen. § 6. Die Befreiung. Napoleon wollte die ganze Welt erobern. Deshalb rüstete er ein so großes Heer, wie man es noch niemals gesehen hatte. Alle von ihm besiegten Völker mußten ihm Soldaten abgeben. Auch Preußen. Es ging gegen Rnßland. Von da wollte er Asien erobern und den Engländern ihr Indien wegnehmen. Aber als er Moskau, die russische Hauptstadt, erobert hatte und mit seinen Soldaten darin überwintern wollte, da brannten die Russen die ganze Stadt ab. Der grimme Winter kam, die Franzosen hatten kein Obdach und keine Nahrung. Da mußten sie zurück, heraus aus Rußland.
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